3. November 2008

Der Studienanfänger ist meist überfordert mit der Fülle an neuen Informationen, die auf ihn einschlagen. Da bleibt das Verständnis von Studienordnungen und Co. meist auf der Strecke.

Eine der häufigsten Ersti-Fragen: Vorlesung, Seminar, Übung, Praktikum - Was ist eigentlich was?

Die Vorlesung bestätigt das klischeehafte Bild, das die meisten vom Studium haben: In einem großen Hörsaal sitzen mehr oder weniger gut gelaunte Studenten und lauschen den Worten des Professoren. Die eineinhalbstündige Prozedur ist größtenteils einseitige Kommunikation: Der Professor spricht und die Studenten sind im Idealfall ruhig und hören zu. Professoren, die frischen Wind in den Hörsaal bringen wollen oder eine Midlife-Crisis durchleben, versuchen hin und wieder, die Vorlesung interaktiv zu gestalten. Dies scheitert jedoch meist an der Anzahl der Studenten, die bei der Vorlesung unbeschränkt ist und sich darum bis in die hohen Hunderterbereiche schlängeln kann. Vorlesungen enden in der Regel mit einer Klausur, die bei Bachelor- und Masterstudiengängen als Prüfungsleistung gezählt und deswegen benotet wird.

Das Seminar unterscheidet sich in drei wesentlichen Punkten von der Vorlesung:
1. Es existiert eine Anwesenheitspflicht. Meist gilt die Regel: zwei Mal Fehlen erlaubt, ansonsten Rauswurf.
2. Interaktivität: Der Student wird zum Dozenten, denn Seminare bestehen zum Großteil aus Referaten, die die Studenten allein oder in kleinen Gruppen halten müssen.
3. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Idealerweise sitzen maximal 30 Personen in dem Seminar. Diese Zahl ist jedoch an den meisten Unis absolut utopisch und pendelt sich eher bei 50 Studenten ein.
Seminare können mit einer Klausur abschließen, meist erhält der Student die nötigen Credit Points jedoch bereits durch das Halten eines Referats. In einigen Seminaren müssen darüber hinaus Hausarbeiten geschrieben werden.

Die Übung ist oft an eine Vorlesung gebunden und dient dazu, den Vorlesungsstoff zu vertiefen. Der Student wird durch eigenständige Übungen und praktische Anwendungen gefordert. Es gelten die gleichen Regeln wie beim Seminar: Anwesenheitspflicht, Teilnehmerbeschränkung und meist keine Klausur.

Das Praktikum zwingt den Studenten zu fast vollständig eigenständiger Arbeit. Auch das Praktikum ist oft an eine Volesung gebunden. Der Unterschied ist, dass sich der Student über das gesamte Semester einer einzigen praktischen Anwendungsaufgabe widmet, mit deren Abgabe am Ende des Semesters er beweisen muss, den theoretischen Stoff verstanden zu haben. Anders als bei der Übung gibt es meist keine regelmäßigen Sitzungen, sondern nur wenig bis gar keine Anwesenheitstermine, zu denen Fragen beantwortet oder Aufgaben abgegeben werden können.

Wurde das Prinzip der Lehrveranstaltungen einmal verstanden, ist es gar nicht so schwer, zwischen Vorlesungen, Seminaren, Übungen und Praktika den Überblick zu behalten. Auch hier gilt die Devise: Learning by doing!

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