2. September 2008

Kurz vor Beginn des Wintersemesters 2008/2009 laufen nicht nur die Ventilatoren der Lehrstuhlsekretärinnen auf Hochtouren. Deutschlandweit warten „Frischlinge“ vom Gymnasium und unzählige Altabgänger mit Herzflattern und Magenschmerzen darauf, einen der begehrten zulassungsbeschränkten Studiumsplätze zu ergattern. Nicht selten wird ihre Hoffnung enttäuscht, denn die Anzahl der Bewerber pro Studienplatz kann in Schwindel erregenden Höhen balancieren. Da ist es kein Wunder, dass jedes Jahr aufs Neue tausende dieser Hochseilartisten das Ziel „Studium“ verfehlen und kurzerhand in die Tiefe gestürzt werden. Günstig ist darum ein Rettungsnetz, etwa ein Ausbildungs- oder Praktikumsplatz, denn dieser rettet vor dem gefürchteten Arbeitsamt und zwölf Monaten Leerlauf. Doch die Chancen für Studienanwärter, die fleißig Wartesemester sammeln, werden von Jahr zu Jahr aussichtsreicher, denn obwohl die Zahl der Gymnasialabsolventen in Deutschland stetig steigt, haben immer weniger Abiturienten den Mut, ein Studium aufzunehmen. Darüber sind besonders die mächtigsten Männer und Frauen des Landes eher weniger erfreut und locken darum mit immer süßeren Leckerbissen: mehr Studentenrabatte, höhere BAFöG-Beträge und international anerkannte Abschlüsse. Mann kann nur darüber spekulieren, ob solche Maßnahmen auf lange Sicht gesehen die „Elite des Landes“ vor dem Aussterben bewahren können. Fakt ist jedoch, dass horrend hohe Studiengebühren und minder deliziöses Mensaessen kaum dazu beitragen werden.